Foto: Max Uri
Foto aufgenommen in: Wien, Österreich (1936)
Interviewte Person: Max Uri
Zeitpunkt des Interviews: 2003
Interviewerin: Tanja Eckstein
Am 10. November betraten drei SS-Männer das Geschäftslokal meines Onkels und sagten zu ihm: ‚Gebens die Geschäftsschlüssel her!' Moses Zwick wollte die Geschäftsschlüssel nicht hergeben. Sie schlugen ihm alle Zähne aus, nahmen ihm die Schlüssel weg, und er durfte das Geschäft nicht mehr betreten. Das war das Ende der Firma ‚Uri & Zwick'. Wenn wir alles verkauft hätten, hätten wir 60.000 Deutsche Mark bekommen und dafür hätte man für 1000 englische Pfund ein Kapitalistenzertifikat in Palästina kaufen können und die ganze Familie wäre gerettet gewesen.
Ich wurde verhaftet und im 9. Bezirk, in der Pramergasse, in einer Reitschule, mit ungefähr Tausend anderen Juden, die teilweise in Schlafanzügen oder Unterwäsche aus ihren Wohnungen geholt wurden, festgehalten. Gegen drei Uhr Nachts durften die unter 18jährigen und die über 60jährigen nach Hause gehen. Draußen hatte sich der Pöbel versammelt und wartete auf uns. Ein hoher Polizeioffizier war bereit, uns zu schützen, aber nur so lange, bis er bis 10 gezählt hatte.
Ich rannte los, was mir als Sportler zum Glück leicht fiel. Meine Mutter hatte sich mit meinen Schwestern und meinem Bruder in dieser Nacht bei ihrer Schwägerin, der Tante Rosa Roth, versteckt.
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